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An- und Abreise per Rad zum Wander-Wochenende 2008
(31. Oktober / 1. November 2008)
Wander-Wochenende in der Böhmischen Schweiz - und ich hatte null Bock auf Wandern. Um die Freunde aber dennoch an diesem Wochenende zu sehen, entschied ich mich für eine andere Art Ausdauersport - ich besuchte sie per Fahrrad.
Hinzu ging's am Freitag (Feiertag) von Kesselsdorf (Start leider erst 10:00 Uhr, satt wie geplant 8:00 Uhr) über den Bahndammradweg nach Freital und dann durch den Plaunschen Grund nach Dresden, weiter auf dem Elberadweg bis zum Blauen Wunder und dann mit der Standseilbahn nach oben. Dort ging's dann vor zum Waldparkhotel und ab in die Dresdner Heide. Ich fuhr erst immer parallel zur Bautzner Straße, dann über den Eichigtweg und die Heinrich-Cotta-Straße zum Nachtflügelweg. Diesem folgte ich bis zum Weißiger Weg, auf welchem ich die Ullersdorfer Straße erreichte. Auf dieser ging's nur ein kurzes Stück voran, dann folgte die Passage nach Weißig über die Fortstraße und die Heinrich-Lange-Straße bis zur Dresdner Straße. Über die ging's drüber und mit kurzem Versatz in die Bahnhofstraße, welche am Ortsende in den Bahndammradweg übergeht.
Auf dem Bahndammradweg kam erst ein Anstieg, aber dann folgte die Abfahrt nach Cunnersdorf und weiter ging's über Schönfeld, Schullwitz, Eschdorf, Wünschendorf und Porschendorf bis Dürröhrsdorf. Hier wartete ein saftiger Anstieg zum Bahnhof, von wo der Radweg entlang der Bahnstrecke nach Neustadt weitergeht. In Helmsdorf hab ich mich dann noch verfahren - ehe ich es merkte, war ich in Wilschdorf statt in Stolpen gelandet. Kurz nach dem Ortsausgang zweigte rechts ein Feldweg ab, der genau in Richtung Stolpen zeigte - also war das mein Weg. Leider endete der Feldweg mitten in den Feldern. Aber in Sichtweite war ein Wäldchen - Wald = Waldwege sagte ich mir und fuhr + schob mein Rad über den aufgeweichten Acker zum Wäldchen. Doch mein Gedanke funktionierte nicht. In diesem Wald gab es keine Wege.
So bin ich dann auf dem Streifen am Rande des Wäldchens, wo wahrscheinlich schon tausende von Jahren die aus dem Acker gelesenen Steine hingeworfen worden waren, um das Wäldchen herum gefahren. Und ich war so froh, dass mein Fahrrad robust und stabil aufgebaut worden war, so hielten sich die Verluste mit zwei Speichenreflektoren im Vorderrad in Grenzen. Als die Burg Stolpen fast schon zum Greifen nah war, endete der Steinstreifen und ein Maisfeld ging bis an den Wald heran. Aber im Maisfeld gab es eine Fahrspur - so war dies mein Weg. Aber was für ein Weg? Kurz bevor es in dem Wäldchen auch einen Weg gab, sackte ohne Vorwarnung mein Vorderrad weg. Ich konnte gerade noch die Füße auf den Boden bringen und stand. Da hatten doch irgendwelche Fahrzeuglenker versucht, den aufgeweichten Weg mit Gewalt zu bezwingen - übrig blieb ein tiefes Loch, weit größer als mein Vorderrad. Nun konnte ich auf dem Waldweg weiterfahren und kam zu einem Abzweig, von wo ein Feldweg in Richtung Burg Stolpen führte. Und irgendwann (nach mind. 1 Std. Zeitverlust) war ich wieder auf dem Radweg, der in Stolpen auf der Südseite unterhalb der Burg entlang geführt wird.
Weiter ging es nach Langenwolmsdorf, wo ich erst über Nebenstraßen voran kam, dann am Ende des langen Ortes aber doch auf die Hauptstraße mußte. Nach dem Bahnübergang (oben auf dem Berg) ging's dann rechts die Polenztaltraße hinab nach Polenz, wo ich dann die Straße wieder verlassen konnte und auf dem Mittelweg parallel zur Kreisstraße vorankam. Im Bereich des Übergangs nach Neustadt (die Neubauten aus DDR-Zeit waren schon in Sichtweite) machte ich an einer Geweberuine meine Rast, aß und trank etwas. Da war es nun schon 17:00 Uhr und ich merkte, dass ich meinem Zeitplan sehr hinterher war. Also schnell weiter - es folgte eine Brücke über die Bahnstrecke, die wohl sehr beschädugt sein muss - zumindest war die Straße für Autos gesperrt und beidseitig der Brücke waren große Betonteile so aufgebaut, dass ich mit meinem Fahrradanhänger gerade so durchkam.
Weiter gings durch Neustadt - meist auf eigenen Radwegen bis zur Straße nach Sebnitz. Und so war ich schon in Langburkersdorf. Durch den ersten Teil des Ortes fix durch und dann auf die Böhmische Straße, hier soll mal ein Staatsstraße nach Tschechien langgehen. Das war zwar vom Weg her eine Abkürzung, dafür ging es über mehrere Hügel. Dann fuhr ich noch mal auf kurzem Wege durch Langburkersdorf durch und auf die Straße nach Tschechien. Und das war's erst mal mit fahren. Es ging steil bergan und ich schob meine Fuhre. Dabei kam die Dunkelheit - immerhin war es schon um sechs. Die Grenze lag dann "oben" und ich konnte ungehindert "einreisen". Aber die Straße - in Deutschland war sie zwar schmal (ca. 4 m breit), aber gut alsphaltiert. Die Fortsetzung in Tschechien bestand aus lauter Löchern - und dunkel war es mittlerweile auch schon.
Also hab ich meinen Mut zusammengenommen und war dann nach dem Motto "Wenn die Straße im Scheinwerferlicht gut und frei ist, wird sie es davor sicher auch sein." weitergefahren. Nach einem Stück Weg kam ich dann nach Lobendava. Auch innerorts war es stockdunkel, die einzigen hell erleuchteten Gebäude waren die Kneipen. Also durch den Ort durch und rechts rauf in Richtung Nachbarort. Was das Luftbild verheimlichte war die enorme Steigung (mit Serpentinen), die ich dann zu Fuß meisterte. Beim Einfahren nach Lipova piepste mein Handy - eine SMS, die Freunde machten sich Sorgen, wo ich den bliebe. Also fix zurückgesimst und mitgeteilt, dass es mindestens noch eine Stunde dauern würde, bis ich da bin. Weiter führte mich mein Weg im Dunkeln in Reinformat über Velky Senov und Stare Hrabici nach Brtniky immer auf der Straße entlang, wo fast kein Auto kam. Ich war ja immer froh, wenn mal eins kam, hieß das doch für ein paar Minuten etwas Licht um mich herum zu haben.
Ich hatte ja meinen Luftbildplan mit und wußte, dass ich in Vlci Hora von der großen Straße abbiegen mußte - und so wurde mir dann doch etwas mulmig, als dieser Ort endete und ich immer noch auf der großen Straße war. Also erst mal den Plan studiert und dann wieder zurück gefahren. Es war mittlerweile so gegen acht - da klopft man im Ausland nicht an fremde Türen und fragt auf deutsch nach dem Weg. Aber dann (kurz bevor mein "Rückweg" sehr steil bergauf gegangen wäre) fand ich den Abzweig - es war ein sehr schmaler Weg, der mich hinab ins Tal der Kirnitzsch führte. Meine Trinkvorräte waren lange schon aufgebraucht - als ich an einer Quelle neben dem Weg vorbei kam, stoppte ich, schob mein Rad zur Quelle zurück und trank erst mal etwas. Danach füllte ich noch meine Trinkflasche auf. Und weiter ging's über Dlouhy Dul nach Kyjov, wo die Kirnitzsch abbiegt und mich ein langer Anstieg erwartete.
Dann ging es wieder durch einen Wald und wenn man so lange schon im Dunklen unterwegs ist, dann wird man unsicher. Zum Glück hielt ein tschechiches Auto an der nächsten Kreuzung und ich konnte sie fragen - alles OK, Doubice lag hinter dem nächsten Hügel. Dort mit Sicht auf die Lichter des Ortes hab ich dann telefonisch über meine Freunde, die in der Pension zum Abendbrot saßen, ein großes Bier bestellt. Dann noch durch den Ort - und als letztes wartete ein kurzer steiler Anstieg zum Gebäude der Pension auf mich, wo ich freudig begrüßt wurde. Und immerhin war ich an diesem Tag 108 km gefahren, davon die letzten drei Stunden in (stock-)dunkler tschechicher Nacht. Mein "Belobigungsbier" stand auch schon bereit und so konnte der gemütliche Teil des Abends beginnen. Zwischendurch hab ich noch schnell das Bett bezogen (man hatte mir eins reserviert) und dann ging die Party bis weit nach Mitternacht.
Am nächsten Morgen war erst unser gemeinsames Frühstück, danach packte ich alles wieder ein und die Freunde brachen zu einer Wanderung auf. Ich kam dann so gegen elf los und wußte nur, dass es rückzu durch das Kirnitzschtal gehen sollte. Also bin ich von Doubice wieder den Berg rauf in Richtung Norden und dann hinab nach Kyjov, ab wo ich dann an der Kirnitzsch entlangfuhr. Ich wollte über Hinterhermsdorf und folgte den Wegweisern. Anfangs ging es ja ganz gut, aber dann am Beginn des Ortes kam ein Anstieg, da brauchte ich all meine Kräfte, um die Fuhre langsam hinaufzuschieben. Einmal "oben" angekommen, rollte es sich dann echt leicht auf der Kirnitzschtalstraße bis nach Bad Schandau, wo ich wieder am Penny-Markt rastete.
So in der warmen Sonne am Elbufer zu sitzen und in Ruhe zu essen und etwas zu trinken, das fühlt sich toll an. Dann ging's weiter auf dem Elberadweg über Prossen nach Ebenheit, wo die Fähre schon fast am Ablegen war - ich fuhr also gleich mit Schwung bis hinunter zum Fährboot, was mir einen Rüffel einbrachte mit dem Hinweis, dass vor dem Fährsteg abzusteigen sei. Ich nahm's freundlich und schnell erreichten wir die linke Elbseite. Dort fuhr ich dann auf dem Elberadweg über Strand, Oberrathen, Pötzscha und Obervogelgesang nach Pirna, von wo es weiter über Heidenau nach Dresden ging. In Dresden fuhr ich weiter auf dem Elberadweg bis zur Marienbrücke. Dort bog ich ab in die Weißeritzstraße, auf der ging's ich dann nach Löbtau und ich wählte die kürzere Strecke nach Hause - den steileren Anstieg entlang der Coventry-Straße über DD-Gorbitz. Das zog noch mal die letzten Körner - ich schob auch mal ein Stück, aber dann war ich glücklich gegen 19:00 Uhr zu Hause. Für den Rückweg zeigte mein Fahrradcomputer 87 km an.